"La tortura" (2)
Vergenwärtigung der Ausgangssituation:
- Sinnliches Wahrnehmen (Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken, Empfinden) und geistiges Wahrnehmen (Erinnern von Sinneseindrücken),
- Betrachten (Verweilen bei sinnlichen und geistigen Wahrnehmungen),
- Beobachten (Feststellen von Zusammenhängen),
- Begreifen (Erklären festgestellter Zusammenhänge).
- Bild-Erleben, das ist das gestalterische Umgehen mit dem, was jeweils bewusst wird.
- Bilder-Leben, das ist das Überlagern des Bild-Erlebens von Bildern, die nichts unmittelbar mit dem zu tun haben, was gerade vergegenwärtigt wird (Fantasieren, Tagträumen).
- Die Gegenwart (Augenblick der Vergegenwärtigung) vermischt sich mit der Vergangenheit (Erfahrungen) und mit der Zukunft (Bedürfnisse). Wir leben nicht in der Zeit und erleben sie deshalb auch nicht tief genug als Fluß. Aus dem Ereignen werden zeitlich (vor-) bestimmte Ereignisse (Termine).
- Wahrnehmen wird gefiltert. Wenige Eigenschaften reichen aus, um uns ein Bild zu machen. Wahrnehmungen werden durch vorgängige Erfahrungen vervollständigt. Wir legen uns Wahrnehmungen für uns passend zurecht (Projektion). Wir sehen etwas nicht wie es ist, sondern so wie wir es sehen wollen.
- Verhalten wird in der Regel nicht geprüft, sondern beruht auf erworbenen Mustern und Routinen. Gewohnheiten verhindern das Eingehen auf Veränderungen. Wir tun so, als wiederhole sich das immer Gleiche.
- Kritik fehlt weitgehend. Arten und Weisen des Verhaltens werden nicht als bestimmte Reaktionen auf bestimmte körperliche, seelische oder geistige Aktionen bewusst. Der Ursache-Wirkungs-Zusammenhang wird gewöhnlich nicht gesehen. Wir tun so als ob.
- Verhalten läuft häufig vorhandenen Ressourcen und Bedürfnissen zuwider. Wir verdängen die Kontrolle über körperliches, seelisches und geistiges Soll und Haben. Wir tun so, als könnten wir (uns) unbegrenzt ausgeben (verausgaben).
- Handeln wird durch Werte und Normen, Gesetze und Vorschriften, Verbote und Gebote, Vereinbarungen und Abmachungen, Triebe und Bedürfnisse geregelt. Grund und Zweck unseres Handeln aber werden kaum bewusst. Wir tun so, als sei alles selbstverständlich. Wir genießen das Leben nicht und sind tief erschrocken, wenn es sich durch Krankheit wehrt.
- Fehlende Spontanität aufgrund mangelnder Beweglichkeit verführt zum übereilten Handeln. Wir tun das, was anliegt, ohne dass es für uns wirklich ein Anliegen ist. Wir gehen in den Geschäften des Alltags nicht engagiert auf, sondern eher niedergeschlagen unter.
- Alltag bedeutet nicht, dass alle Tage gleich sind. Alle unsere Tage und Wege unterscheiden sich. Bemerken wir das nicht mehr, durchleben wir sie nicht. Jeder Tag des Lebens aber könnte dessen letzter sein.
wfschmid - 13. Juni, 06:28
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